fish against talvivaara

Natur-Krimi à la Finnland

In Finnland ist ein Minen-Boom in Gang, der wenig Rücksicht auf die Umwelt nimmt. Oft profitieren ausländische Firmen, aber die aktuell größte Gefahr für unsere Seen ist hausgemacht: die Nickel- und Zinkmine Talvivaara.

Talvivaara wird vom finnischen Staat stark gefördert. Unser Präsident Sauli Niinistö hat es vor ein paar Jahren als das neue Nokia gepriesen. Er selbst und andere finnische Politiker halten auch Aktien des Minenkomplexes, und mögen einige Spekulanten sogar Gewinne machen, ist Talvivaara finanziell leider immer noch ein Flop. Weit schlimmer sind die Auswirkungen auf die Umwelt: Eine Katastrophe jagt die andere. Problematisch sind vor allem die außer Kontrolle geratenen Abwässer. Zwar werden die darin enthaltenen Schwermetalle inzwischen mit Kalk aufgefangen, aber die Abwässer sind dennoch stark sulfathaltig und fließen weiterhin in großen Mengen in die finnischen Seen, nach Norden und nach Süden.

Chef von Talvivaara ist Pekka Perä. Er ist ein harter Geschäftsmann, der wenig Mitleid mit der Bevölkerung oder der Natur hat. Zwar häufen sich die kritischen Stimmen ob der brutalen Umweltverschmutzung, aber Perä kann das an sich abgleiten lassen, weil er offensichtlich sehr gute Beziehungen zu unserer konservativen Regierung hat. Zwar wird auch von rechten Politikern inzwischen Kritik laut, aber nur deswegen, weil Talvivaara dazu angetan ist, den Ruf von "Green Mining" zu zerstören, jenes finnischen Zukunftsmodells, das man auch in andere Länder zu verkaufen versucht.

Finnische Naturschutz-Organisationen fordern immer wieder, Talvivaara unter Kontrolle zu bringen, aber die Regierung hält sich bedeckt und versucht die Probleme zu ignorieren. Das Bürgerinitiative Stop Talvivaara hat auch schon die EU um Hilfe gebeten, aber von dort gab es bislang keine Reaktion. Dabei sind die finnischen Seen in Lebensgefahr, und mit ihnen Fischerei, Tourismus und Landwirtschaft. Hier gehen weitaus mehr Arbeitsplätze verloren als durch die Mine geschaffen werden. Und Fische und Wasservögel sterben in umgekippten Seen. Und das finnische Lebensgefühl: Das heilige Sommerritual von Sauna und Schwimmen könnte in manchen Gegenden bald Vergangenheit sein. Schon jetzt ist das Schwimmen in einigen Seen oder auch nur die Entnahme von Aufgusswasser verboten.

Allem Anschein nach wird es noch schlimmer kommen. Denn der eigentliche, (nicht mehr ganz so) geheime Plan für Talvivaara ist offensichtlich, hier das größte Uranminenwerk Europas zu errichten. Die Uranfabrik ist fast fertiggestellt, ohne dass bislang auch nur eine Erlaubnis der Umweltbehörden vorliegt.

Obwohl es sich um einen gigantischen Umweltskandal handelt, ist außerhalb von Finnland bislang wenig über Talvivaara bekannt, weil die meisten Informationen nur auf Finnisch vorliegen. Ein wenig Info auf Englisch gibt es auf der Website der Bürgerinitiative Stop Talvivaara, zu der sich unten ein Link findet. Dort können Sie auch unterschreiben, falls Sie für die Zukunft der finnischen Fische stimmen wollen.

                                                                                                                                                                Stop Talvivaara >
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